ETC ist halt eine Mischung aus Hobby (nicht qualifizierbar) und Wettkampf (knallhart abzubilden) wo man als Vertreter seines Landes in einem Team antritt. Die einzigartige Stimmung hunderter Hobbyisten, die als Nationalmannschaften auftreten, ist schon etwas ganz besonderes, schräges und mitunter hoch dramatisches. Wann konnte man vorher schon mal für sein Land antreten? Oder im letzten Spiel der Runde entscheidet sich Sieg oder Niederlage und alle Teammitglieder die schon fertig gespielt haben stehen flüsternd und zappelig neben dem Tisch und bejubeln jede geglückte Aktion. Das mit dem Ganzen verbundene Drama muss man aber auch aushalten können, da spielt sich ja viel im eigenen Kopf ab. Und in manchen Teams gibt es dann immer wieder auch die Spieler die es nicht aushalten zu verlieren und die sich komplett daneben benehmen. Drama halt.
Wenn man aber im Hinterkopf behält, dass es eine Vermischung von zwei Dingen ist, die eigentlich nicht zusammen passen, sieht man das schon etwas entspannter und sollte es auch immer mit Humor nehmen können. Es gibt die Hobbyisten- und die Wettkämpfer-Sicht auf das Event. Gut bemalte Armeen, nettes und entspanntes Auftreten sind Hobby und das Ringen um den Sieg halt Wettkampf. Wenn man hinterher mit sich hadert, weil man schlecht vorbereitet war ist das ja eigentlich purer Antrieb, um es beim nächsten mal besser zu machen. Der Wettkämpfer in dir ärgert sich über den schlecht vorbereiteten und zu laxen Hobbyisten und der Hobbyist über den verbissenen Wettkampf-Tyrannen. Da kämpfen Engelchen und Teufelchen
Die große Kunst ist es als angenehmer Gegner zu gewinnen. Das erfordert sowohl den Hobbyisten als auch den Wettkämpfer.
Wenn man das aber hinbekommt, wird man nicht nur beglückwünscht wenn man mal ganz weit oben landet, sondert auch noch bewundert
Gehört mit zu meinen schönsten Erinnerungen, als wir 2008 in Italien bei WFB gewonnen haben und alle Teilnehmer frenetisch "Germany, Germany" gerufen haben bei der Preisverleihung. Viele waren eben froh, das wir (als einziges nettes und faires Spitzenteam, das in Streitfragen fast immer dem Gegner recht gegeben hatte und die Schiris immer sehr selten resultiert hatte) gewonnen haben und nicht die anderen. Der Pokal steht immer noch bei mir oben auf dem Regal
Stolz war und bin ich dabei weniger auf den Sieg an sich sondern wie wir den errungen haben, mit welchem Standing.
Der Ansatz den ihr hattet war also schon mal vielversprechend.
Jetzt muss nur mehr Teufelchen dazukommen
Gruss
Olaf
PS: Nachdem mich meine Mutter immer veräppelt hat wegen meinem Hobby und das auch eher keinem anderen erzählen wollte war ich, nachdem ich plötzlich Europameister geworden war (als Bundestrainer des deutschen Teams!!!), plötzlich inklusive Hobby vorzeigbar, will sagen hab es dann doch noch zu was gebracht. Ein Gefühl das ich jedem anderen von Herzen gönne